Hormonbehandlungen

Zu den wichtigsten Hormonstörungen hier einige Bemerkungen:
Schilddrüsenfunktionsstörung, Hyperprolaktinaemie, PCO-Syndrom, Gelbkörperschwäche

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Eine Schilddrüsenunterfunktion findet sich z. B. bei. 10-20 % der Kinderwunschpatientinnen (oder auch bei den Männern!). Eine manifeste Unterfunktion kann die Follikelreifung (Eibläschen-) empfindlich stören kann und zu einer sog. Gelbkörperschwäche beitragen.
In den vergangenen Jahren wurden aber auch sog. “latente Schilddrüsenunterfunktion”, welche durch einen erhöhten TSH-Wert bei normalen freien Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet sind medikamentös therapiert. Mittlerweile hat sich jedoch herausgestellt, dass die teilweise strengen medikamentösen Einstellungen der letzten Jahre nicht immer notwendig waren. Wir werden eine mögliche medikamentöse Therapie je nach Ihrer Ausgangssituation und möglichen Beschwerden individuell mit Ihnen besprechen.

Therapie: z.B. L-Thyroxin, Jod

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Eine Schilddrüsenüberfunktion kann sich einerseits negativ auf den Zyklus auswirken. Andererseits kann sie im Falle einer dennoch eingetretenen Schwangerschaft Probleme in der kindlichen Entwicklung hervorrufen. Daher sollte eine solche Störung immer möglichst vor Eintritt einer Schwangerschaft in Kooperation mit internistischen Endokrinologen therapiert werden.

Therapie: Thyreostatika

Hyperprolaktinaemie (Prolaktinüberschuss)

Produziert die Hirnanhangsdrüse zu viel Prolaktin kann dies verschiedene Gründe haben. Schon eine gynäkologische Untersuchung vor der Blutentnahme, Stress oder auch die Einnahme verschiedener Medikamente können die Ursache sein. Bei sehr hohen Prolaktinwerten muss ein Hypophysentumor, wobei es sich meist um ein gutartiges Adenom handelt, per CT oder MRT ausgeschlossen werden. Gelegentlich kommt es auch bei fehlendem Tumornachweis zu einer autonomen Überproduktion von Zellen in der Hirnanhangsdrüse, die sich der üblichen hormonellen Steuerung entziehen. Solche zumeist gutartigen Veränderungen sollten überwacht und medikamentös behandelt werden. Zyklen und Eisprünge werden so wieder regelmäßig.
Seltener können auch Schilddrüsenfunktionsstörungen sekundär eine Hyperprolaktinämie bewirken, die sich nach Einstellung der Schilddrüsenwerte dann wieder von alleine gibt.

Therapie: Prolaktinsenker

PCO Syndrom  (Syndrom der Poly Cystischen Ovarien)

Beim PCO Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung, bei der es zu Zyklusstörungen, ausbleibenden Eisprüngen, Hyperandrogenaemie (Überschuss männlicher Hormone), Hyperandrogenismus (Zeichen einer Androgenerhöhung ohne Erhöhung der Androgene im Blut) handelt. Ein weiteres Kriterium kann der Ultraschallaspekt vieler kleiner Follikel am Eierstock sein. Die Ursachen sind vielfältig: So haben schlanke Frauen mit PCO-Syndrom oft eine genetische Veranlagung. Das PCO-Syndrom kann jedoch auch infolge von chronischer Überernährung und Adipositas entstehen.
Sollte beim Vorliegen eines PCO Syndroms gleichzeitig eine gestörte Glucosetoleranz  (auch Insulinresistenz) vorliegen, führt das dazu, dass die Bauchspeicheldrüse hohe Mengen Insulin in die Blutbahn pumpt, welches an verschiedenen Orten (Gehirn, Eierstöcke, Leber) ungünstige Auswirkungen hat.

Therapie: Mittels Gabe eines sog. “Insulinsensitizers” (Metformin) über einige Monate, kann versucht werden, den Zyklus zu korrigieren. Häufig sind Frauen mit PCO-Syndrom etwas schwerer, wodurch die Zyklusstörung unterhalten wird. Im Fettgewebe wird aus Östrogen – Androgen (männliches Hormon) produziert, welches, gemeinsam mit dem hohen Insulin die zyklischen Abläufe behindert. Daher ist es äußerst empfehlenswert das Körpergewicht, zusätzlich zur Metformineinnahme, zu reduzieren (Diät, Sport).

Hyperandrogenaemie (Überschuss an männlichen Hormonen)

Die Überproduktion von männlichen Hormonen, die Hyperandrogenaemie, kann sich ebenfalls  sehr auf das empfindliche Hormongefüge des weiblichen Zyklus auswirken. Männliche Hormone werden an verschiedenen Stellen im weiblichen Körper produziert: Liegt ein Stoffwechseldefekt im Bereich der Nebenniere vor, kann mit Kortison behandelt werden. Eine sehr häufige Ursache für die Hyperandrogenaemie, aber auch für den Hyperandrogenismus (verstärkte periphere Wirkung normaler Androgenspiegel- wie vermehrter Haarwuchs an weiblich unüblichen Stellen, Akne) ist ein erhöhtes Körpergewicht. Im Fettgewebe wird aus Östrogen – Androgen (männliches Hormon) produziert, welches die zyklischen Abläufe behindert. Daher ist es äußerst empfehlenswert das Körpergewicht zu reduzieren (Diät, Sport).
Das oft parallel vorliegende PCO Syndrom (Syndrom der P olyCystischen O varien) verstärkt die Symptomatik. Hierbei findet die verstärkte Bildung männlicher Hormone hauptsächlich im Eierstock statt s. dort).

Therapie: Bei Nebennierenrindenstörungen kann eine gezielte Androgensenkung mittels Gabe von Kortison versucht werden. In den meisten Fällen ist jedoch eine ovarielle Stimulation mit Clomifen- oder Letrozoltabletten (off label!) notwendig, um Eisprünge zu erzielen. Gelegentlich kann ein Therapiewechsel auf FSH-spritzen notwendig werden. In besonders hartnäckigen Fällen kann ein sogenanntes Ovarian Drilling, d.h. eine Reduzierung der androgenbildenden Zellen auf der Oberfläche der Eierstöcke mittels Bauchspiegelung eine Alternative darstellen.

Corpus luteum Insuffizienz (Gelbkörperschwäche)

Nach dem Eisprung wird aus dem Follikel (Eibläschen) durch Gefäßeinsprossung und Fetteinlagerung der sog Gelbkörper.
Die Diagnose einer Gelbkörperschwäche ist schwierig zu stellen. Hormonwerte können je nach Tageszeit und Zykluszeitpunkt bei der Bestimmung erheblich schwanken. Wichtiger als die absolute Höhe der Progesteronwerte scheint die normale Länge der zweiten Zyklushälfte und die Zyklusstabilität, welche sich durch fehlende Zwischen- oder prämenstruelle Schmierblutungen auszeichnet.
Sollte dennoch der Verdacht auf eine Gelbkörperschwäche vorliegen muss an der Wurzel des Problems angesetzt werden. Ist nämlich die Qualität der ersten Zyklushälfte eingeschränkt, hat das auch Auswirkungen auf die Zeit nach dem Eisprung, also der Gelbkörperphase.

Therapie: Stimulation der Eizellreifung und Gabe von Gelbkörperhormonen in der 2. Zyklushälfte