ERA-Diagnostik

Die ERA als diagnostische Methode zur Diagnostik der Ursachen des Implantationsversagens


Spätestens nach mehrfach durchgeführten Transferen gut entwickelter Embryonen, ohne Eintritt einer Schwangerschaft, wird man sich nach den Gründen fragen, warum es nicht funktioniert. In den letzten Jahren haben sich, besonders im Laborbereich, erhebliche Verbesserungen ergeben. Weitgehend unbekannt ist aber der Einfluss der Gebärmutterschleimhaut auf das Gelingen einer IVF-/ICSI-Therapie. Lange suchte man nach einer Untersuchungsmethode, die einem bestätigte, dass der Zeitpunkt des Embryotransfers richtig ist. Bisher stand Ihrem Arzt lediglich die Dicke-Messung und die Einschätzung der „Echostruktur“ der Gebärmutterschleimhaut zur Verfügung, um einschätzen zu können, ob ein Embryotransfer erfolgversprechend durchgeführt werden kann. Die histologischen Untersuchungen von Gebärmutterschleimhaut helfen hierbei nicht.
Mit der Ära der molekulargenetischen Untersuchungen steht uns nun ein Verfahren zur Verfügung, mit dessen Hilfe wir tatsächlich vorhersagen können, ob die Schleimhaut am Tag des sogenannten „Implantationsfensters“ „rezeptiv“ (empfänglich) ist oder nicht. Auf der Suche nach einer aussagefähigen, sicheren, reproduzierbaren, nicht subjektiven Methode stieß man auf die Untersuchung der sogenannten Expression von Genen im Endometrium.

ERA ist ein Array-Verfahren, mit Hilfe dessen das Endometrium zum Zeitpunkt des sogenannten Implantationsfensters auf dessen Genexpression untersucht werden kann. Zahlenmäßig umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass letztlich 238 Genen eine prediktive Bedeutung zur Klassifizierung des Status der Rezeptivität des Endometriums zukommt.

 

Dadurch lässt sich das Endometrium als pre-rezeptiv, rezeptiv oder post-rezeptiv klassifizieren. Es hat sich gezeigt, dass die gefundenen, zyklustagesabhängigen Gen-Signaturen bei der Frau über zumindest 20 Monate reproduzierbar sind. Das bedeutet, dass das Ergebnis einer Messung Hilfestellung gibt beim Timing der Embryotransfere über 20 Monate. Dank dieser Methode wissen wir, dass 80 % der Frauen am Zeitpunkt des Implantationsfensters ein rezeptives Endometrium, die anderen 20 %* ein nicht-rezeptives (meist pre-rezeptives) Endometrium haben. (* aktuelle Information per persönlicher Kommunikation von IVInomics – Mai 2013 – sogar 26 % der Frauen nicht rezeptiv, 74 % rezeptiv!)
Allerdings gelten die bisher vorgelegten Untersuchungsergebnisse (bislang) nur für natürliche Zyklen und HRT-Zyklen (sogenannte künstliche Zyklen, bei denen per Östrogenzufuhr die Schleimhaut aufgebaut wird). Untersuchungen der Endometrium-Rezeptivität im Zusammenhang mit der kontrollierten ovariellen Stimulation (COS) im Zusammenhang mit IVF-/ICSI-Zyklen stehen noch aus.
Derzeit wird die Untersuchung weltweit nur in den Laboren der Firma IVIOMICS, z.B. in Spanien, durchgeführt.

Vorgehen


Im natürlichen Zyklus

Die Biopsie muss am Tag LH +7 erfolgen, dem vermuteten Rezeptivitätsoptimum, erfolgen (Problem: per mehrfacher Messungen muss der LH-Anstieg im Blut/Urin ermittelt werden. Daraus ergibt sich zwingend ein fester Termin für die Biopsie. Dies ist sowohl für die berufstätige Frau als auch für die Praxis (Wochenende/Feiertage) schwierig umzusetzen. Da sich die Ergebnisse auch auf den spontanen Kryozyklus auswirken, besteht dort dann auch ein logistisches Problem. Daher wird die ERA meist im HRT Zyklus durchgeführt.

Im HRT-Zyklus

In einem HRT-Zyklus (sogenanntem „künstlichen Zyklus“) wird nach einem bestimmten Schema Östrogen zugeführt, wodurch sich die Schleimhaut aufbaut. Nach etwa 12-15 Tagen ist sie dann üblicherweise gut genug aufgebaut, dass man mit der zusätzlichen Gelbkörper-Hormonzufuhr beginnen kann. Der Startzeitpunkt ist dabei sehr flexibel wählbar. Dadurch kann der optimale Zeitpunkt für die Biopsie „wochentags genau“ und für Patientin und Praxis gut planbar festgelegt werden. Die Biopsie erfolgt am Tag 6 nach Beginn der Progesteron-Zufuhr.

Vorgehen:

Üblicherweise unter Ultraschallkontrolle (bei voller Blase) wird zunächst der Gebärmutterhalskanal sondiert und leicht erweitert. Dies kann als etwas unangenehm empfunden werden. Eine Betäubung ist dafür aber üblicherweise nicht erforderlich. Anschließend wird mit einem Plastikröhrchen („Pipelle“) in die Gebärmutterhöhle eingegangen. Unter Anwendung eines Unterdruckes werden nun 1-2 Biopsien entnommen.

Untersuchungsergebnis und Konsequenz:


Wird das Endometrium am Biopsietag als rezeptiv eingestuft, kann im Folgezyklus hier auch der Transfer stattfinden. Bei als pre-rezeptiv eingestuftem Endometrium sollte/könnte eine erneute Untersuchung an einem späteren Zeitpunkt, also z. B. P +7 stattfinden.
Bei post-rezeptivem Status erfolgt die 2.Biopsie nach Empfehlung des Labors IVInomics z. B. an P +5.

Resultate:


Die Embryotransfere, welche nach „Zeitkorrektur“ des Implantationsfensters durchgeführt wurden, ergaben sehr gute Implantations- und Schwangerschaftsraten, die denen der „üblichen“ altersentsprechenden entsprechen.
Wir führen dieses diagnostische Verfahren mittlerweile seit etwa 10 Jahren Jahren durch und können an unseren Patienten die in den vorliegenden Studien beschriebenen Zahlen bestätigen.
Die Kosten belaufen sich auf ca 1000-1100,-Euro mit Ultraschall und Medikamenten.