Fertilitätsreserve

Wie lange können Sie Kinder bekommen?

Frauen in den Industrieländern verschieben die Erfüllung ihres Kinderwunsches immer weiter nach hinten. Bei der Geburt ihres 1. Kindes waren Frauen in Deutschland im Jahr 1970 durchschnittlich 24 Jahre alt, heute sind sie zumeist über 30 Jahre alt.

Der Umgang mit dem Zeitpunkt der Familienplanung scheint vielen so entspannt, weil irrtümlicherweise 40 Prozent aller Männer und Frauen glauben, es sei erst nach dem 40. Lebensjahr schwierig, für eine Frau schwanger zu werden (Umfrage Allensbacher Institut, 2007). Tatsächlich nimmt die Fertilität bereits ab dem 30. Lebensjahr ab, weil einerseits die Zahl der Eizellen zunehmend geringer wird, parallel aber auch deren Qualität!
Eine Fertilitätsreserve kann eine flexiblere Familienplanung ermöglichen.

Wie können Sie sich Ihren Kinderwunsch erfüllen?

Fertilität erhalten

Das Anlegen der eigenen Fertilitätsreserve ermöglicht Ihnen, auch später noch Kinder zu bekommen. Durch das Einfrieren Ihrer Eizellen, idealerweise bis zum 35. Lebensjahr, erhalten Sie sich die Chance, gegebenenfalls erst 5–10 Jahre später, mit reellen Chancen, schwanger zu werden. Ihre Schwangerschaftschance pro Zyklus ist dann ungefähr so hoch wie sie in der Zeit gewesen wäre, als Sie die Eizellen einfrieren ließen. Ein gebräuchlicher Begriff dafür ist: „Social Freezing“, da es sich nicht um eine krankheitsbedingte Maßnahme handelt – im Gegen­satz zur Fertilitätsreserve bei einer Krebserkrankung. Durch ein modernes Einfrierverfahren, der Vitrifikation, können Ihre Zellen über Jahre ohne Qualitätsverlust aufbewahrt werden.

Tausende gesunde Kinder nach Verwendung vormals eingefrorener Zellen (Eizellen, Spermien, Embryonen, Hodengewebe) belegen die Sicherheit des Verfahrens und den Erfolg der Methode. Es wird empfohlen unge­fähr 20 bis 30 Eizellen einzufrieren, um später eine gute Schwangerschaftschance zu haben.

Vorteil: entspannte Familiengründung

Wenn Sie dann, ggf. Jahre später, eine Familie gründen möchten, haben Sie zunächst (bis Anfang/Mitte 40) immer die Möglichkeit auf „natürlichem“ Weg schwanger zu werden. Jedoch ohne solchen Erfolgsdruck, denn wenn Sie keine Schwangerschaft erzielen, können einige der eingefrorenen Zellen im Rahmen einer IVF-/ICSI-Therapie aufgetaut und mit dem Samen Ihres Partners befruchtet werden. Der Embryotransfer ermöglicht dann die Schwangerschaft.

Fertilitätsreserve „Social Freezing“

Will eine Frau aus persönlichen Gründen nicht in jungen Jahren schwanger werden – und wünscht die Konservierung Ihrer Eizellen ohne erkrankt zu sein – spricht man von „Social Freezing“.

Risiken

Keine medizinische Therapie ist ganz ohne Risi­ken. Aber die moderne Medizin hat bereits seit 50 Jahren Erfahrung mit der hormonellen Stimulation der Eierstöcke. Deren Anwendung ist heute, wenn sie von Experten durchgeführt wird, nur selten problematisch. Gerne informieren wir Sie schon in einem ausführlichen Beratungsgespräch über die möglichen Therapie-Optionen. Das gefürchtete Überstimulationssyndrom kommt bei verantwortungsvoller Anwendung moderner Medikamente kaum mehr vor (1 % aller Stimulationen).

Kosten

Leider werden die Kosten (noch) nicht von den Krankenkassen übernommen. Sie müssen pro Zyklus mit etwa 2.500 Euro zuzüglich Medikamen­tenkosten rechnen. Die Medikamente kosten im günstigsten Fall etwa 500 Euro. Zusätzlich fällt pro Jahr eine Lagerungsmiete von 300 Euro an. Um 20 bis 30 Eizellen zu gewinnen, werden durchschnitt­lich 2 bis 4 Stimulationszyklen erforderlich sein.