Überall auf der Welt steigt der Anteil der Kinder, der mittels Techniken der Assistierten Reproduktion gezeugt werden. Gleichzeitig steigt auch das Alter der Menschen, die diese Therapien in Anspruch nehmen. Schon länger gibt es Hinweise, dass auch das Alter der Väter bei der Entwicklung der Kinder eine Rolle spielen kann. Eine französische Arbeitsgruppe hat nun 111 Studien zu diesem Thema systematisch ausgewertet, um einen Überblick zu erhalten über das Morbiditätsrisiko von Kindern älterer Väter, insbesondere über mögliche Zusammenhänge zwischen dem männlichen Alter bei ART, der männlichen Reproduktionsgesundheit und der Gesundheit der Nachkommen. Die Arbeitsgruppe stellte eine starke Korrelation zwischen dem fortgeschrittenen väterlichen Alter und einigen Spermienparametern fest. Auch die Häufigkeit einiger autosomal-dominanter Erbkrankheiten und neurologische Entwicklungsstörungen waren erhöht (z.B. Achondroplasie bei Vätern >50 12x höher als bei Vätern <20 Jahre, Autismus bei den Nachkommen 5,8x häufiger, Schizophrenie 1,7x häufiger. Auf das Risiko für spontane Fehlgeburten sich das Alter der Väter nicht auszuwirken. Zusammengenommen sei laut den Forschern das erhöhte Risiko für das Auftreten von Pathologien bei Kindern älterer Männer bei weitem nicht so groß wie die Risiken, die mit fortgeschrittenem mütterlichen Alter einhergehen. Für einzelne Erkrankungen ist es jedoch vorhanden und sollte diskutiert werden.
Dr. Wilkening, 17.04.2023 (Quelle: Gourinat A et al. Andrology 2023)